Wenn es darum geht den ‚richtigen Weg‘ zu finden, tun sich viele Menschen unheimlich schwer. Dabei spielt es keine Rolle, ob unser Berufsleben, unsere Partnerschaft, unsere Freundschaften oder auch unserer Freizeitgestaltung betroffen ist. Die großen Fragen, die über all diesen Dingen schweben wenn wir uns an einem Scheideweg befinden und uns auf eine Richtung festlegen sollen, lauten: „Woran erkenne ich das Richtige? Woher weiß ich, was für mich richtig ist? Und wenn ich es nicht weiß, wie gehe ich vor, um es herauszufinden? Für welche Möglichkeit soll ich mich entscheiden?“
In diesem Artikel werde ich dir verschiedene Möglichkeiten zeigen, die es dir erleichtern können herauszufinden, was ‚das Richtige‘ für dich ist.
Eine Bedingung
Bevor ich dir zeige, wie du das herausfinden kannst, solltest du folgende Voraussetzung dafür erfüllen: du musst wissen, was du überhaupt möchtest.
Wer sein Ziel nicht kennt, kann auch den richtigen Weg nicht finden. Es ist so: Jeder Weg führt an irgendein Ziel, doch musst du dir vorab über dein Ziel klar sein, um den richtigen Weg finden zu können. Erst dann können deine Entscheidungen sinnvoll sein und Früchte tragen.
Was will ich damit sagen? Beginnst du direkt im ersten Schritt damit dir zu überlegen, welche Ziele, Wünsche und Vorstellungen du vom Leben wirklich hast, ersparst du dir unter Umständen später unnötigen Aufwand und Mühen, falsche Entscheidungen und Wege zu korrigieren.
Deine beiden Werkzeuge
Im Grunde stehen dir genau zwei Werkzeuge zur Verfügung, wenn es um das Thema Entscheidungsfindung geht: Dein Verstand und dein (Bauch-)Gefühl. Es gibt tausende Beiträge, Bücher und Artikel darüber, welche Variante die bessere ist.
In der Realität helfen dir all diese Ratschläge jedoch meist trotzdem nicht weiter. Das liegt schlichtweg an der Tatsache, dass jeder Mensch anders tickt. Es kann deshalb keine allgemeingültigen Regeln dafür geben, ob man nun Pro- und Contra Listen nutzen oder auf sein Bauchgefühl hören sollte.
Für dich bedeutet das: Finde für dich selbst heraus, ob es dir persönlich leichter fällt dein Bauchgefühl als Indikator zu nutzen um zu erkennen, was das Richtige ist, oder ob du zur Lösungsfindung eher deinen Verstand nutzt z.B. indem du die Vor- und Nachteile abwägst.
TIPP: Pro- und Contra Liste: Falls du eine Pro- und Contra – Liste nutzen möchtest, reicht es nicht aus, auf einer Seite alle positiven und auf der anderen Seite alle negativen Argumente aufzulisten. Die reine Anzahl der Punkte pro Seite hat noch lange nicht genügend Aussagekraft für eine vernünftige Entscheidungsfindung. Vielmehr solltest du die einzelnen Punkte noch mit einer Gewichtung versehen; also bewerten, wie wichtig sie dir sind. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten: Du kannst sie z.B. mit Punkten bewerten auf einer Skala von 1 bis 8 (8 = besonders hohe Priorität für dich) oder auch Sternchen verteilen (die Themen mit den meisten Sternchen sind besonders wichtig). Ich bevorzuge erstere Variante.
Eine Priorisierung hat deutlich mehr Aussagekraft über die Wichtigkeit einzelner Aspekte für deine Entscheidung. Beim Punktesystem rechnest du zum Schluss alle Punkte pro Seite zusammen und wenn sich bereits an dieser Stelle ein signifikanter Punkte-Unterschied zeigt, erkennst du daran schon deine Tendenz.
Folgende Dinge helfen dir für dich herauszufinden, welche Entscheidung du treffen solltest.
So erkennst du für dich das ‚Richtige‘
1. Leichtigkeit
Ein guter Richtwert, ob du auf dem Holzweg bist oder dem Königsweg, ist die Leichtigkeit mit der du dich entscheidest. Die einfache Formel lautet: Je leichter dir eine Entscheidung fällt, desto richtiger ist sie. Tust du dir schwer damit, dann ist ein Teilaspekt an der betreffenden Situation (oder vielleicht auch mehrere) noch nicht richtig und du solltest prüfen, welcher Teil dir missfällt und warum.
2. Loslassen
Wenn du mit aller Gewalt und unbedingt eine Entscheidung treffen musst um ‚das Richtige zu tun‘, dann wird es dir merklich schwer fallen dabei erfolgreich zu sein. An dieser Stelle hilft es dir innezuhalten und alle Anspannung sowie den Entscheidungsdruck loszulassen, um wieder den Zugang zu deinem Bauchgefühl zu finden. Je entspannter du an diese Sache rangehst, desto besser wird das Ergebnis. Loslassen hilft dir, deinen Geist und Bauch zu befreien und wieder für alle Möglichkeiten zu öffnen.
Zusätzlich solltest du alle Störquellen ausschalten – Krach, zu grelles Licht oder auch viele Menschen um dich herum verhindern, dass du gut in dich hinein ‚hören‘ kannst. Idealerweise bist du ausgeschlafen denn dann sind Kopf und Bauch am leistungsfähigsten. Auch ein neutraler Gemütszustand ist die beste Ausgangslage, denn eine zu gute Laune verführt eher zu Übertreibung als zu realistischer Einschätzung. Selbst eine negative Stimmung ist für Entscheidungen besser als eine gute. Der Ausspruch: „Eine Nacht darüber schlafen“ ist in solchen Situationen sinnvoll, denn ausgeschlafen entscheidet es sich besser.
3. Langfristigkeit geht vor
Unabhängig von dem Thema über dem du brütest, ist es vorteilhaft ein Auge auf die Ergebnisdauer zu haben. Langfristig zufriedenstellende Ergebnisse sollten für dich immer Vorrang haben, denn kurzfristige bringen dir entsprechend auch nur eine kurzfristige Befriedigung und bereits nach kurzer Zeit stehst du wieder an einem ähnlichen Punkt wie heute. Kurzfristige Erfüllung ist oftmals verführerisch (und meist vom Ego getrieben), aber mit langfristiger Erfüllung wirst du glücklicher. Deshalb hilft es dir diesen Aspekt bei deinem Auswahlprozess mit zu berücksichtigen.
TIPP: Die 10-10-10 Regel kann dir dabei helfen das herauszufinden: Stell dir vor du würdest einen bestimmten Weg einschlagen – wie würde es sich für dich anfühlen und wie würde es dir ergehen nach 10 Tagen, 10 Monaten und 10 Jahren? Fühle dich intensiv in die Geschichte hinein und male sie dir bis ins Details aus. Versuche alle deine Sinne mit einzubeziehen damit sie so realitätsnah wie möglich wird. Beobachte bei diesem Gedankenspiel genau, wie du dich dabei fühlst. Denkst du, diese Entscheidung gibt dir auch langfristig Erfüllung (nach 10 Jahren)?
4. Es gibt keine perfekte Alternative
Löse dich von dem Gedanken, dass es eine perfekte Alternative für dich gibt oder auch einen idealen Weg, denn das gibt es nicht. Jeder Weg beinhaltet auch weniger schöne Aspekte. Wenn du dir bewusst machst, dass es auch für deine Entscheidung keine perfekte Lösung gibt, wird es dir leichter fallen endlich eine zu treffen. Ohnehin kann kein Mensch in die Zukunft schauen und wissen, wie sich die Situation entwickeln wird. Der Weg entfaltet sich, während du ihn gehst und auch eine Alternative, die im ersten Moment vielleicht nicht 100% perfekt zu sein scheint, kann sich im Laufe der Zeit noch positiv entwickeln (und umgekehrt eine scheinbar gute Variante negativ entwickeln).
5. Die falschen Motive
Einen Weg aus den falschen Motiven heraus zu wählen, ist ein denkbar schlechter Ansatz. Zu den ‚falschen Motiven‘ zählen nicht nur (nennen wir sie einmal) niedere Beweggründe wie Neid, Eifersucht oder Geltungsbedürfnis, sondern auch solche Faktoren wie Angst, Vermeidungswille oder Wut. Nichts davon wird dich zu einem befriedigenden Ergebnis führen. Versuche deshalb immer einen neutralen Gemütszustand zu schaffen, bevor du dich mit wichtigen Entscheidungen und der Wahl deines Lebensweges auseinandersetzt und hinterfrage dich selbst, ob nicht auch dein Ego bei der einen oder anderen Entscheidung versucht mitzureden. Wenn dem so ist, kannst du es entweder zulassen und wirst maximal zu einem kurzfristig befriedigenden Ergebnis kommen, oder du versuchst den Einfluss deines Egos zu minimieren und wirst mit Sicherheit zu einer langfristig zufriedenstellenderen Lösung finden.
6. Kein Weg ist in Stein gemeißelt
Keine Entscheidung ist für die Ewigkeit! Solltest du irgendwann feststellen, dass du einen falschen Weg eingeschlagen hast, steht dir jederzeit die Möglichkeit frei, diesen zu korrigieren. Das geht allerdings nur, wenn du dir und Anderen eingestehen kannst, dass dein aktueller Weg dich nicht so zufrieden stellt, wie du es dir wünschst und ihn nicht überflüssigerweise noch mit fadenscheinigen Argumenten verteidigst.
Mach dir keine Sorgen, es ist in Ordnung Fehler zu machen oder falsche Entscheidungen zu treffen. Auch das hat alles seinen Sinn. Vielleicht musstest du diese Fehler machen um zu bestimmten Erfahrungen zu kommen, die du später benötigst um an einem wichtigeren Zeitpunkt die richtige Entscheidung zu fällen. Später wirst du erkennen wieso die Dinge so gelaufen sind wie sie sind.
7. Keine Entscheidung ist auch keine Lösung
Eine sehr beliebte Art mit Entscheidungen umzugehen ist, erst gar keine zu treffen oder sie bis ins Unendliche aufzuschieben. Dieser Weg des geringsten Widerstands ist allerdings keine auf Dauer befriedigende Lösung, denn Andere werden dir in diesem Fall die Entscheidung abnehmen und zwar in erster Linie zu ihren eigenen Gunsten und nicht unbedingt zu den deinen. Auch wenn du haderst, weil es bedeuten mag mit der Wahl eines bestimmten Weges auf andere Möglichkeiten verzichten zu müssen, sollte das dich nicht dazu veranlassen dir in deiner eigenen Weiterentwicklung durch eine ausbleibende Entscheidung selbst im Wege zu stehen. Jede Veränderung bedeutet Weiterentwicklung und jede Entscheidung ist eine Veränderung. Aus diesem Grund ist es wichtiger überhaupt tätig zu werden, als was es dabei schlussendlich ist. Anders ausgedrückt: Hauptsache du tust endlich etwas und bringst den Stein ins Rollen, wohin er rollt, spielt dabei die zweite Geige.
8. Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte
Gibt es für dich nur zwei Alternativen und du bist beim besten Willen nicht in der Lage einen der beiden Wege zu wählen, so schaue nach einer dritten Lösung. In diesem Fall sind beide Varianten nämlich nicht dafür geeignet von dir gewählt zu werden, weil beiden etwas Essentielles fehlt. Du solltest herausfinden, was genau das ist was ihnen fehlt und welche Alternative dir beides bieten kann. Blicke über den Tellerrand hinaus und versuche aus deinem Zwei-Klassen-Denken herauszukommen. Es gibt immer auch noch andere Möglichkeiten, denen du dich nur öffnen musst – wenn du bereit bist die beiden anderen Varianten geistig loszulassen.
9. Raus aus der Komfortzone
Den Mutigen gehört die Welt, heißt es. Wir Menschen tendieren aus unserem Sicherheitsbedürfnis heraus grundsätzlich eher dazu, das uns Vertraute zu bevorzugen. Bist du jedoch mutig genug diese Komfortzone zu verlassen, eröffnen sich dir viele neue Möglichkeiten mit ungeahnten Chancen. Rückblickend ist es doch so: Wir bereuen oft eher die Dinge, die wir nicht getan haben anstatt der Dinge, die wir getan haben. Doch zum mutig sein bedarf es Mut und wenn man den Mut nicht aufbringen kann, dann hilft es sich selbst zu überlisten. Wie das geht? Ganz einfach: Erst handeln, dann denken! Setze die Sache schnell um und zwar bevor das erste „ABER“ in deinem Kopf auftaucht, denn ist das erst einmal da, ist es schon wieder zu spät.
10. Der Idealfall: Kopf und Bauch sind sich einig
Der Bauch weiß schon längst Bescheid, aber auch der Kopf möchte bei der Entscheidungsfindung mitmischen und wird dir für alles Argumente und Gegenargumente liefern. Je nachdem ob du im Grunde deines Herzens dafür oder dagegen bist, liefert dir dein Kopf bevorzugt Contra-Argumente oder andernfalls Pro-Argumente. Ist dein Bauch gegen eine Entscheidung, fallen dir mehr Gegenargumente ein und hinter jedem Pro-Argument steht sogleich ein ‚aber‘. Ist es hingegen ‚das Richtige‘, dann sprudelst du nur so vor positiven Argumenten. Genau dies ist der Idealfall – dein Bauch weiß, dass es richtig ist und auch dein Kopf ist davon überzeugt.
TIPP: Der Münzentrick
Der wohl älteste und zugleich einfachste Trick sich für einen Weg zu entscheiden indem man sein Bauchgefühl prüft, ist der Münzen-Trick. Wenn du dich zwischen 2 Möglichkeiten entscheiden musst, ordnest du jeder Seite einer Münze eine Möglichkeit zu und wirfst die Münze in die Luft um sie anschließend wieder aufzufangen. Der Trick liegt nun nicht darin die obenaufliegende Seite umzusetzen, sondern ganz genau auf deine Gefühle und Gedanken in dem Moment zu achten, während sich die Münze im Flug befindet bzw. während sie auf einer Seite liegen bleibt. Wenn du insgeheim hoffst, sie solle doch auf der einen oder anderen Seite landen oder wenn die Münze gefallen ist und du fühlst dich erleichtert oder eben nicht, dann weißt du, was Sache ist.
Hast du dich einmal entschieden…
Du hast es geschafft und deine Wahl getroffen! Nun fragst du dich jedoch, ob der eingeschlagene Weg auch wirklich der Richtige ist. Es gibt drei Anzeichen, an denen du erkennst, ob die Entscheidung richtig war oder ob sie vielleicht doch nicht so zielführend ist, wie erhofft.
Diese 3 Zeichen zeigen dir, dass deine Entscheidung richtig war:
Es fühlt sich richtig an
Dein Bauchgefühl spielt hierbei eine zentrale Rolle. Wenn es das Richtige ist, dann fühlt es sich für dich auch gut an und du hast keine Bedenken. Du freust dich schlichtweg darauf, fühlst dich leicht und beflügelt. Im Gegensatz dazu hast du bei einer unrichtigen Wahl ein latentes Gefühl des Unwohlseins das dich begleitet. Du hast ein flaues Magengefühl oder einfach keine Lust auf das Thema. Du bist nicht in der Lage dich für den nächsten Schritt zu überwinden und zögerst die Entscheidung immer wieder heraus in der Hoffnung, dich nicht entscheiden zu müssen.
Alles funktioniert reibungslos
Unabhängig von deinem Inneren, trägt auch deine Umgebung dazu bei dir zu erkennen zu geben, dass du dich auf dem richtigen Weg befindest. So geben dir deine Umstände – das Schicksal, das Karma, Gott oder wie immer du es benennen möchtest – ebenfalls Signale, wenn du dich auf der richtigen Spur befindest. Du merkst es daran, dass alles wie am Schnürchen und ohne Widerstände funktioniert. Es läuft einfach alles rund und reibungsfrei. Das liegt daran, weil dein Weg im Einklang ist mit dem großen Ganzen, dem Willen Gottes oder dem Plan des Schicksals. Es gibt keine nennenswerten Widerstände, weil das Schicksal es so für dich vorgesehen hat. Es fühlt sich leicht an, es ist alles im Fluss.
Alles fügt sich wie ein Puzzle zusammen
Dein Leben ist wie ein Puzzlespiel, du beginnst mit einigen Einzelteilen, versuchst neue passende Teile zu finden und am Ende deines Lebens ergibt dein Puzzle ein fertiges Bild. Hast du den richtigen Weg gewählt, dann fügt sich ein Puzzleteil zum anderen – plötzlich ergibt alles einen Sinn. Bisherige Erlebnisse lassen sich in Einklang bringen und du erkennst endlich den roten Faden hinter allem (das komplette Puzzlebild) bzw. weshalb du das eine oder andere (auch negative) Erlebnis durchmachen musstest um dorthin zu gelangen wo du heute in diesem Moment stehst.
Beachtest du alle oben beschriebenen Zeichen und hast du Vertrauen, dass das Leben für dich noch einige gute Dinge parat hält, dann wird es dir leichter fallen die für dich beste Wahl zu treffen und den ‚richtigen Weg‘ zu finden.
Glaube an das Credo:
„Als Ende ist alles gut, und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.“
Ich wünsche dir eine erfolgreiche Reise!
Wieder ein lehrreicher Beitrag, ich werde ihn wohl des Öfteren nochmal lesen ?.
Vor allem die 10-10-10 Regel erscheint mir sehr sinnvoll ??.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Marian
Hallo Marian,
vielen Dank für dein positives Feedback und dass du den Beitrag lehrreich findest! Ich freue mich sehr darüber.
Sonnige Grüße
Adina