Möchte ein Anleger Geld an der Börse (z.B. in Aktien oder ETFs) investieren, benötigt er dafür ein Depot, über welches die Käufe und Verkäufe abgewickelt werden können. Um ein Depot zu eröffnen, kannst du dich entweder an deine Hausbank wenden oder aber online ein Depot eröffnen. Der Vorteil bei der Hausbank ist die persönliche Beratung durch einen direkten Ansprechpartner zu diesem Thema (welcher allerdings ggfs. keine unabhängige Beratung bietet, da ihm möglicherweise Provisionszahlungen winken, wenn er bestimmte Finanzprodukte verkauft). Zusätzlich hat ein Depot bei der Hausbank häufig auch deutlich höhere Kosten zu verzeichnen, als solche, die bei einem Online Depot anfallen.
Ich empfehle die Eröffnung eines Online Depots über das Internet!
Ein Online Depot zu eröffnen, ist sehr einfach und schnell durchgeführt. Dafür bedarf der Anleger im Grunde nur zweier Dinge: Etwas Geld, das er investieren möchte und einen Internetzugang.
Ein Online Depot kann entweder über die Homepage des jeweiligen Brokers (= Wertpapier Vermittlers) oder einer Bank eröffnet werden. Noch besser ist es allerdings, dafür eine Depot-Vergleichsseite zu nutzen! Im Netz finden sich zahlreiche solcher Vergleichsseiten. Oft bieten Sie auch zusätzliche Sonderangebote an.
TIPP: Mehr über Broker und wie die Börse funktioniert, erfährst du in meinem Beitrag über das Börsengrundwissen.
Der große Vorteil einer Online-Vergleichsseite für Depots ist, dass man die Konditionen der verschiedenen Depot Anbieter direkt und übersichtlich vergleichen kann und von dort aus unmittelbar weitergeleitet wird zu der entsprechenden Anmeldeseite des Anbieters, für den man sich entschieden hat.
Online-Vergleichsportale für Depots findest du z.B. bei finanzen.de oder du recherchierst direkt bei den aktuell beliebtesten Depot-Anbietern für Anfänger mit Flatrate-Gebühren und vergleichbaren Konditionen wie der onvista bank oder flatex oder dem neuen komplett kostenlosen Anbieter (bei Depot-Gebühren) trade republic.
Worauf musst du achten bei einem Depot? Welche Konditionen sind wichtig?
Damit du weißt, welches Depot für dich am geeignetsten ist, musst du dir als allererstes über deine Zielsetzung in Bezug auf deine Anlagestrategien im Klaren sein.
Zum einen musst du dir bewusst sein, in welche Art von Wertpapieren du planst zu investieren (Aktien, ETFs, Fonds oder andere Anlagearten). Einige Depot Anbieter haben z.B. besonders gute Konditionen für ETFs oder auch ein bestimmtes Kontingent für kostenlose Trades (Käufe/Verkäufe), andere wiederum in anderen Anlagebereichen.
Zum zweiten solltest du einen Plan haben, wie häufig du voraussichtlich Käufe und Verkäufe von Wertpapieren tätigen wirst (=Trades). Planst du nur wenige aber dafür langfristige Käufe vorzunehmen, dann sind für dich an erster Stelle die Höhe der Depotgebühren wichtig und erst an zweiter Stelle die Kosten pro Order.
Planst du jedoch häufiger im Jahr Käufe oder Verkäufe vorzunehmen, dann liegt deine Priorität bei möglichst niedrigen Kosten pro Order und die Jahresgebühren für das Depot haben nur eine untergeordnete Priorität für dich. Hier sind dann auch fixe Ordergebühren günstiger als solche, die prozentual berechnet werden.
Zum dritten ist auch die Höhe deines Kapitals, welches du investieren möchtest im Rahmen eines Kaufs (= Ordervolumen) bzw. der gesamten Käufe (= Depotvolumen) ein weiterer Faktor, den es zu berücksichtigen gilt. Grund dafür sind die Verwahrgebühren oder auch Depotgebühren, die einige Banken verlangen und welche prozentual abhängig sein können von deinem investierten bzw. gelagerten Kapital im Depot. Das bedeutet: je höher der Betrag, den du investierst oder lagerst, desto höher die Kosten dafür.
HINWEIS: Die Gebühr für eine Transaktion z.B. beim Kauf einer Aktie setzt sich im Übrigen wie folgt zusammen:
Auf diese Dinge solltest du beim Vergleich verschiedener Depots achten:
- Depotgebühr: Depotgebühren sind vergleichbar mit Kontoführungsgebühren und werden tendenziell häufiger von Banken berechnet als von Brokern. Es sind die jährlichen Kosten für die Verwaltung und Verwahrung der Wertpapiere im Depot. Manchmal werden solche Depotgebühren auch anders betitelt z.B. als „Verwahrgebühr“. Als Anleger solltest du dir idealerweise ein Depot ohne Depotgebühr suchen.
- Orderkosten: Orderkosten sind die Gebühren, die der Broker bzw. die Bank als Provision für den Kauf oder Verkauf eines Wertpapieres verlangen. Diese Gebühren werden entweder als Fixkosten oder als prozentualer Faktor, abhängig von der Höhe des investierten Kapitals, berechnet. Wer viel handelt, sollte besser einen (geringen) Fixpreis (= Order-Flatrate) bevorzugen bei seiner Wahl eines Depots, da dort die Kosten unabhängig vom Ordervolumen und teilweise auch von der Art des Finanzproduktes sind.
- Demokonto: Viele Broker oder Banken bieten auch die Möglichkeit eines Demo-Kontos (auch Musterdepots genannt) an, bei welchem du die Funktionen des Depot kennenlernen und deine Trades (Käufe/Verkäufe) bereits vorab durchtesten kannst um zu prüfen, ob du mit dem Depot und seinen Handelsstrukturen zurechtkommst und auch um deine Anlagestrategien auf den Prüfstand stellen zu können. Es ist ein sehr nützliches Tool speziell für Anfänger und deshalb auch ein Mehrwert, wenn es im Umfang deines Depots enthalten ist.
- Negativer Einlagenzins: Einige Depot-Anbieter geben die bestehenden Strafzinsen der Europäischen Zentralbank an ihre Kunden weiter. Das bedeutet, dass sie auf Guthaben (Kapital, dass nur im Depot lagert und nicht in Wertpapiere investiert ist) in ihrem Depot jährliche Strafzinsen zahlen müssen. Für angehende Investoren ist es daher vorteilhaft, ein Depot ohne negativen Einlagenzins zu wählen.
- Ausgabeaufschlag für Fonds: Anlegern, die Fonds kaufen möchten, wird bei einigen Depots eine Gebühr in Rechnung gestellt (= Ausgabeaufschlag), so dass sie nicht für die volle Geldsumme Fondsanteile erhalten, sondern ein kleiner Teil davon abgezogen wird als Gebühr. Ist dem nicht so, sollte geprüft werden ob auf der anderen Seite dann evtl. höhere Verwaltungsgebühren für Fonds bestehen, oder ob auch hier ein Flatrate Angebot besteht. Idealerweise gibt es bei dem Wunschdepot keine Aufgabeaufschläge und auch keine (höheren) Verwaltungsgebühren.
- Kostenloser Sparplan für Fonds und ETF: Für Kleinanleger und solche, mit nur geringem Investitionskapital, sind Sparpläne eine gute Variante sukzessive (z.B. monatliche) Kleinbeträge in Fonds zu sparen und über die Zeit dennoch ein beachtliches Investitionskapital zusammen zu bekommen. Um dabei die Kosten möglichst gering zu halten, ist ein Depot empfehlenswert, bei welchem solche Sparpläne kostenlos angeboten werden.
- Auslandshandel: Neben den deutschen Börsen, existieren zahlreiche ausländische Börsen, an denen der Handel auch für deutsche Investoren möglich ist. Einige Broker und Banken bieten die Möglichkeit, an diesen Börsen zu handeln, andere wiederum nur an ausgewählten Handelsplätzen oder auch gar nicht. Manche Depot-Anbieter haben dafür zudem besonders günstige Konditionen. Wenn du planst auch an ausländischen Börsen zu investieren, solltest du darauf achten, dass dies in deinem Depot möglich ist und idealerweise mit möglichst geringen Gebühren.
- Einlagensicherung: Die Einlagensicherung kommt nur im Insolvenzfall des Handelsinstitutes (Bank) zum Tragen und ist ein von der Regierung abgesicherter festgeschriebener Mindestbetrag pro Kunde, welchen er auf jeden Fall nicht verliert sollte die Bank Konkurs gehen. Wertpapiere (wie Aktien, Fonds, ETFs) sind als Sondervermögen jedoch ohnehin nicht Teil der Konkursmasse im Falle einer Bankinsolvenz und damit nicht gefährdet. Damit betrifft die Einlagensicherung nur das Kapital, welches aktuell nicht in Wertpapiere investiert ist, sondern auf dem Depotkonto lagert.
- Kostenlose Dividendenauszahlung: Viele Anleger besitzen Wertpapiere wie Dividendenaktien, bei denen die Unternehmen regelmäßig Dividenden an die Eigentümer von Aktien auszahlen. Bei einem Depot-Anbieter solltest du darauf achten, dass der Broker/die Bank keine gesonderten Gebühren erhebt auf die Auszahlung dieser Gebühren an dich.
- Mindesteinlage: Manche Aktien-Depots fordern eine Mindesteinlage, also einen bestimmten Kapitalbetrag, welcher mindestens auf dem Depot in Form von Wertpapieren angelegt sein muss. Speziell für Anfänger und Kleinanleger ist es daher besser ein Depot zu nutzen, welches keine Mindesteinlage fordert.
- Tan-Verfahren: Das Angebot unterschiedlicher Tan-Verfahren bei der Ausführung eines Trades ist ein Sicherheitsaspekt und jede Tan-Methode bietet Vor- und Nachteile sowie höhere oder niedrigere Sicherheitsstufen. Hier hängt es schlichtweg von deiner persönlichen Präferenz ab, ob dir eine höhere Sicherheit wichtig ist und welche Tan Verfahren sich für dich persönlich am geeignetsten darstellen.
- Beratung/Kundenservice: Wie eingangs schon erklärt, haben Banken oft den Vorteil eines vorhandenen Kundenservices oder in erweiterter Form sogar einer Beratung für Wertpapierinhaber. Ein Kundenservice ist für dich als Depot-Inhaber immer dann wichtig, wenn es ggfs. zu Problemen oder Klärungsbedarf kommt mit deinem Depot. Hier solltest du darauf achten, einen Depot-Anbieter zu finden, der einen Kundenservice anbietet, der zumindest per E-Mail erreichbar ist oder besser noch telefonisch.
ZUSAMMENFASSUNG: So sehen die Konditionen eines idealen Depots aus:
- Keine Depot-Gebühr
- Eine Order-Flatrate – Wertpapierkauf zum Festpreis
- Kostenlose Dividendenauszahlung
- Kein negativer Einlagenzins
- Kein Ausgabeaufschlag für Fonds und auch keine (höheren) Verwaltungsgebühren
- Kostenloser Sparplan für Fonds und ETFs
- Demokonto (Musterdepot) vorhanden
- Auslandshandel zu geringen Gebühren
- 100% gesetzliche Einlagensicherung
- Keine Mindesteinlage zumindest nur eine niedrige
- Verschiedene Tan-Verfahren zur Auswahl
- Verfügbarkeit eines Kundenservices – wenigstens per E-Mail erreichbar
Wie funktioniert der Online-Depot-Vergleich?
- Gehe auf ein Online-Vergleichsportal wie z.B. finanzen.de
- Gebe in der Suchmaske (falls vorhanden) dein geplantes Kapital und weitere für dich relevante Werte ein (z.B. Ordervolumen = € Betrag pro Kauf | Trades bzw. Order pro Jahr = Anzahl Käufe im Jahr | Depotvolumen = Gesamtes Kapital im Depot)
- Angezeigt wird dir eine Auswahl von Anbietern unter Angabe von Gebühren, sowie Vor- und Nachteilen bei den angebotenen Konditionen
- Vergleiche die Konditionen der einzelnen Anbieter und wähle den Passenden für dich aus
- Klicke auf den entsprechenden Anbieter, du wirst nun zu dessen Depot-Anmelde-Seite weitergeleitet
Wie funktioniert die Depot-Anmeldung?
Für Personen mit Wohnsitz in Deutschland funktioniert die Depot Anmeldung wie folgt:
- Wähle zuerst zwischen den verschiedenen Depot-Optionen (falls vorhanden), bei Onvista z.B. kannst du zwischen dem 5€ Festpreis-Depot oder dem FreeBuy-Depot wählen. Achtung, hier die unterschiedlichen Konditionen beachten! Ich empfehle das 5€ Festpreis-Depot für Anfänger.
- Formular ‚Antrag auf Eröffnung eines Depots‘ (zur Wahl Einzel-/ oder Gemeinschaftsdepot) mit den persönlichen Daten befüllen
- Die ausgefüllten Depot-/ Kontoeröffnungsformulare ausdrucken und an den entsprechenden Stellen unterschreiben
- Zur Verifizierung deiner Identität nutzen viele Anbieter das Postidentverfahren. Dafür musst du nur das entsprechende Formular ebenfalls online ausfüllen, deinen Ausweis oder Reisepass mitnehmen und damit für die Identitätsfeststellung (dass du du bist) zur nächsten Postfiliale gehen. Die freundlichen Postmitarbeiter senden das Ident-Formular nach der Bestätigung gemeinsam mit deinen anderen Anmeldeunterlagen auch gleich kostenlos an den Broker/die Bank.
- Am besten auch gleich einen Freistellungsantrag ausfüllen, ausdrucken und ebenfalls mit verschicken lassen. Dank diesem musst du erstmal ganz unkompliziert bis zum Freibetrag von 801€ deine Gewinne aus deinen Wertpapiergeschäften nicht versteuern.
- Sobald deine eingereichten Unterlagen beim Depot-Anbieter geprüft wurden und vollständig sind, erhältst du per Post die Zugangsdaten zu deinem neuen Online Depot.
- Nun musst du nur noch dein erstes Investitions-Kapital von deinem Girokonto auf dein Depot überweisen und kannst direkt loslegen. Besser ist aber, du übst das Investieren zuerst einmal mit einer Runde Trockenschwimmen in deinem Musterdepot.
Umsetzungstipp: In meinem Mini-Kurs „Online Depot anlegen“ durchlaufe ich mit dir Schritt für Schritt den Registrierungsprozess am Beispiel des Brokers Trade Republic. Du bist bei einer realen Anmeldung dabei und anschließend gut vorbereitet auf deine eigene Registrierung.
Video-Anleitung: Schritt-für-Schritt Anleitung zur Eröffnung deines Online Depots
Im dem folgenden Tutorial erkläre ich dir Schritt-für-Schritt, wie du ein Online Depot über eine Vergleichsseite eröffnen kannst und worauf du dabei achten solltest. Nun bist du bereit dein eigenes Online Depot anzulegen und mit dem erfolgreichen Investieren an der Börse zu beginnen!
Viel Erfolg!