F wie ‚Fonds‘

FONDS – Der Liebling der Anleger

Nachdem du im letzten Artikel bereits ein paar grundlegende Dinge über Aktien gelernt hast, geht es heute um ein zweites, mindestens genauso wichtiges und ebenfalls sehr beliebtes Finanzprodukt an der Börse, um Fonds.

Fonds sind vor allem für Diejenigen geeignet, die das Thema „Investieren an der Börse“ etwas vorsichtiger angehen möchten. Wieso das so ist, erfährst du später im Beitrag. Zunächst einmal möchte ich dir kurz erklären, was Fonds genau sind, damit du verstehst, wovon wir hier überhaupt sprechen. (Kleiner Hinweis am Rande: Wann immer ich in diesem Beitrag von ‚Fonds‘ spreche, dient dieser Begriff als Abkürzung für ‚Investmentfonds‘.)

Fonds (Investmentfonds)

Fonds sind von einer Investmentgesellschaft verwaltetes Publikums- bzw. Sondervermögen, das in verschiedene Werte (wie z.B. Aktien, Renten, Rohstoffe, Immobilien usw.) angelegt wird.

Ein Investmentfond ist demnach nichts anderes als das gesammelte Kapital mehrerer Anleger, welches durch einen Fondsmanager betreut und in verschiedene Finanzwerte investiert wird.

Es ist vergleichbar mit einem fertigen Geschenkkorb aus dem Supermarkt, bei welchem ein Supermarktmitarbeiter bereits verschiedene Produkte zusammengestellt und im Körbchen hübsch angerichtet mit einem Schleifchen für dich zum Kauf vorbereitet hat. Wenn dir der Korb gefällt, greifst du zu.

Die gesamten Gelder aller Fondsanleger werden in einen Topf geworfen und davon werden dann die verschiedenen Bestandteile für den Fond erworben. Bei einem (aktiven) Fond entscheidet der Fondsmanager der Investmentgesellschaft, welche Werte zu welchen Anteilen enthalten sind, wann was gekauft und wann verkauft wird. Die Steuerung des Fonds liegt gänzlich in der Hand der Investmentgesellschaft. Du als Anlegerin hast einzig die Entscheidungsgewalt ob du in einen Fonds investieren möchtest oder nicht und wann du diesen wieder abstoßen willst.

Um diese Situation an einem Beispiel zu verdeutlichen: Es ist so als ob du Hauseigentümer bist mit mehreren Wohnungen und eine Hausverwaltung beauftragst, sich um die Verwaltung deiner Immobilie zu kümmern. Die Hausverwaltung kümmert sich also um den Mieter Ein- und Auszug, um die Mietverträge, um Reparaturen am Gebäude, dass die Zahlungseingänge regelmäßig kommen und Mieter-Anfragen bzw. Beschwerden jeder Art. Du musst dich um nichts weiter kümmern, du prüfst nur von Zeit zu Zeit, ob die Kontostände für dich stimmen. Die Hausverwaltung erhält einen bestimmten Eurobetrag, damit sie sich um das reibungslose Bestehen deiner Immobilie kümmert. Ähnlich verhält es sich auch bei einer Investmentgesellschaft.

Je nachdem welche Art von Fond du wählst, unterscheiden sich auch die Finanzwerte, in die der jeweilige Fond (und damit letzten Endes du) investiert.  Es gibt eine breite Auswahl an Fondarten, ich habe einmal die für dich als Investitions-Einsteigerin gängigsten Varianten zusammengestellt.

Welche Arten von Fonds gibt es und in was wird dort investiert?

Die Art eines Fonds ergibt sich aus dem Produkt, in das er investiert. Davon abhängig ist es auch, ob es sich um aktive oder passive Fonds handelt. Aktive Fonds sind solche, die von einem Fondsmanager „aktiv“ betreut werden, da sich die Strategien als auch die Finanzwerte, in die der Fond investiert, variabel ausgestalten können. Passive Fonds sind solche, die sich einfach am Marktdurchschnitt orientieren und bestehende Indizes mit den dort beinhalteten Werten kopieren und daher nicht umfangreich von Fachmännern gesteuert werden müssen. Ratingagenturen vergleichen regelmäßig die Performance von beiden Varianten, letzten Ende ist es reine Geschmacksfrage, welche Variante du als Anlegerin bevorzugen möchtest.

Die gängigsten Arten von Fonds sind die folgenden:

 

Aktienfonds

= investieren in Aktien und sind verfügbar als passive oder aktive Fonds. Die dahinterliegende Strategie kann jedoch sehr verschieden sein. So fokussieren sich einige Aktienfonds ausschließlich auf Aktien aus bestimmten Ländern (z.B. nur amerikanische Unternehmen), andere wiederum streuen über unterschiedliche geographische Regionen. Genauso spielen auch die Unternehmensgröße, einträgliche Geschäftsmodelle der Firmen, die Dividendenhöhe und zahlreiche weitere Faktoren eine Rolle für die Fondsmanager bei der Auswahl der im Fonds enthaltenen Aktienwerte.

  • Besonders geeignet für langfristig denkende Anlegerinnen, die ihr Geld über einen längeren Zeitraum (z.B. 10 Jahre) investieren möchten

 

Indexfonds

= werden auch ETFs genannt (Exchange Traded Funds) und sind eine aktuell sehr beliebte Art von Fonds.  Indexfonds gehören zu den passiven Fonds und investieren in dieselben Unternehmen, wie es auch die großen Aktienindizes (wie z.B. der DAX [Deutscher Aktien Index]) tun, an die sie jeweils angelehnt sind. Damit nehmen sie für gewöhnlich einen ähnlichen Verlauf wie auch die großen nationalen- oder Branchen Indizes es tun.

  • Indexfonds sind bei der aktuellen Zinslage eine recht gefragte Investitionsform, da sie weniger spekulativ sind und dabei relativ einfach und kostengünstig in der Anschaffung.

DAX (Deutscher Aktienindex)

Der DAX ist ein Börsenverzeichnis, in dem die 30 größten und umsatzstärksten deutschen Aktienunternehmen gelistet sind wie z.B. Allianz, Bayer oder Daimler. Der Durchschnittspreis dieser 30 wichtigsten deutschen Aktien ergibt den Tageswert für den DAX an der Börse. Dieser Index repräsentiert den gesamten deutschen Kapitalmarkt und dient dadurch als Marktbarometer und Vergleichsmaßstab zu anderen Indizes (wie z.B. dem Amerikanischen Dow-Jones).

 

Rentenfonds

= investieren in Anleihen (festverzinste Kredite für Unternehmen oder Staaten). Auch hier variiert die Strategie der Fondsmanager und es können sowohl hochverzinste und zeitgleich riskante Anleihen Bestandteil des Fonds sein, als auch sehr sichere und nur gering verzinste. Es gibt aktive sowie passive Varianten. Ebenso werden auch hier auf verschiedene Regionen oder Länder fokussiert, abhängig von der jeweiligen Strategie.

  • Anleihen werden aktuell auf Grund der Niedrigzinsphase oft nur mit geringen Zinsen ausgeben, so dass sie momentan deshalb nur mäßig attraktiv für dich als Anleger sind.

 

Immobilienfonds

= investieren in verschiedene Wohn- und Gewerbeimmobilien. Diese Immobilienprojekte werden ebenfalls gleich mit verwaltet, genauso wie die Einnahmen aus der Vermietung sowie aus dem möglichen Wiederverkauf einzelner Objekte aus dem Portfolio. Eine weitere Einnahmequelle für Immobilienfond-Anleger sind zusätzlich auch die Zinsen für das nicht investierte Bargeld, welche aktuell jedoch nicht so hoch sind.

  • Dieser Fond ist für dich als Anleger interessant, wenn du nicht selber in eigene Immobilien investieren kannst oder willst, jedoch sind auch hier aktuell die Gewinne überschaubarer geworden.

 

Dachfonds

= sind Fonds, die in andere Fonds investieren und hier vor allem in reine Aktienfonds oder Aktien- und Rentenfonds. Durch geschickte Strategien der Fondsmanager sind hier zwar überdurchschnittliche Renditen möglich, jedoch sind oft auch die Kosten für Anleger überdurchschnittlich hoch, da zum einen Gebühren für den Dachfond anfallen, genauso aber auch für die darin enthaltenen Fonds – Anleger zahlen quasi doppelt.

  • Doppelte Risikostreuung bei relativ guten Erträgen hat seinen Preis. Hier gilt es abzuwägen, ob dir das Ergebnis die Kosten wert ist.

 

Mischfonds

= investieren, wie der Name schon sagt, gleichzeitig in verschiedene Werte. Je nach Strategie der Fondsmanager liegt der Schwerpunkt z.B. bei Aktien oder Anleihen in Kombination mit anderen Werten. Das Mischungsverhältnis kann dabei festgelegt sein oder flexibel veränderbar.

  • Die große Anzahl verschiedener Strategien und Schwerpunkte bei Mischfonds macht es für dich als Anlegerin schwer abschätzbar, wie hoch das Risiko des jeweiligen Mischfonds tatsächlich ist. Da außerdem die Renditen bei Anleihen aktuell eher gering ausfallen, sind auch die Erträge bei den Mischfonds, die Anleihen beinhalten zurzeit nicht mehr so ergiebig.

 

Du siehst, es gibt viele verschiedene Varianten von Fonds, einige sind risikoreicher und andere wiederum weniger ertragreich. Welche Art dir am besten taugt, kannst letztlich nur du selbst entscheiden. Tendenziell sind gerade in der heutigen (Niedrigzins-)Zeit und für vorsichtige Anlegerinnen neben Aktienfonds auch Indexfonds oder Dachfonds eine genauere Betrachtung wert.


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Was sind offene und geschlossene Fonds?

Es existieren bei Fonds zwei Arten, die angeboten werden – offene und geschlossene Fonds – wobei offene Fonds die Regel sind und geschlossene eher die Ausnahme.

Bei offenen Investmentfonds ist es dir als Anlegerin jederzeit möglich einzusteigen und ebenso flexibel wieder auszusteigen (ähnlich wie bei Einzelaktien).

Geschlossenen Investmentfonds sind im Gegenteil dazu unflexible und langfristige Beteiligungen bei denen du als Investorin nur während eines bestimmten Zeitraumes überhaupt einsteigen kannst, danach ist der Fonds geschlossen und weitere Anleger können nicht mehr hinzukommen. Oft ist die Laufzeit recht lang und es gibt auch keine Möglichkeit für dich zwischendrin auszusteigen. Grund ist, dass solche Fonds bevorzugt in unflexible und kostspielige Großprojekte investieren wie z.B. Windparks, Immobilien oder gar Flugzeuge oder Schiffe. Die Gewinnversprechungen sind hoch und können in der Tat enorm ausfallen, jedoch sind auch die Risiken nicht zu unterschätzen und Totalverluste nicht ausgeschlossen. Obendrauf werden üblicherweise ordentliche Beträge für die Mindestanlage gefordert, so dass ein geschlossener Fond für „Normalanlegerinnen“ eher weniger in Betracht kommt.

Welche Vorteile haben Fonds für mich als Anlegerin?

Die Vorteile bei Fonds liegen klar auf der Hand: Da ein Fond in mehrere und zudem unterschiedliche Finanzwerte investiert, wird das Risiko besser gestreut als bei Einzelwerten wie z.B. bei Aktien eines einzelnen Unternehmens. Dadurch ist auch die Entwicklung eines Fonds oftmals ausgeglichener und besser vorhersehbar.

Um die Risikostreuung an einem Beispiel zu verdeutlichen: Hast du dein Geld z.B. nur in zwei Aktienunternehmen gleichermaßen investiert und bei einem von beiden stürzt der Aktienkurs ins Bodenlose und du verlierst deinen kompletten Kapitaleinsatz, dann beträgt der Verlust von deinem ganzen investierten Geld 50%. Hast du hingegen in einen Fond investiert, bei dem das besagte Unternehmen mit dem Absturz des Aktienkurses zwar Bestandteil ist, aber nur eines von 100 Unternehmen ist und alle anderen 99 laufen stabil weiter, dann beträgt dein Verlust nur 1/100tel, also 1%.  Dein Verlustrisiko ist somit breit gestreut und die Insolvenz oder auch Aktienkurseinbruch eines einzelnen der vielen Unternehmens fällt deutlich weniger ins Gewicht.

Ein weiterer großer Vorteil für dich als Anlegerin ist der, dass du dich bei Fonds nicht selbst darum kümmern musst, denn das tut bereits ein Fachmann (der Fondsmanager) für dich. Er entscheidet, welche Werte Bestandteil des Portfolios sind und zu welchem Anteil. Für dich ist ein Fonds damit eine nur wenig aufwändige bzw. wenig zeitintensive und dabei recht simple Investitionsmöglichkeit.

Zudem bieten Fonds auch den Vorteil, dass du bereits mit kleineren Geldbeträgen investieren kannst oder mit regelmäßigen Spareinlagen, den sogenannten Fondsparplänen,  nach und nach einen höheren Investmentbetrag aufbaust.

Ein Fond ist also eine sehr einfache und risikoarme Möglichkeit Geld zu investieren und deshalb bei vielen Anleger sehr beliebt.

Viele weitere Vorteile, die dafür sprechen an der Börse zu investieren, habe ich dir in dem Beitrag ’11 Gründe weshalb du Börsianerin werden solltest‘ schön übersichtlich zusammengestellt.

Welche Nachteile haben Fonds für mich als Anlegerin?

Mit der Abgabe der Verantwortung für das Betreuen des Fonds an die Kapitalgesellschaft mit ihren Fondsmanagern, gibst du im selben Zug auch deinen Einfluss auf die Bestandteile des Fonds ab und was damit geschieht. Das bedeutet, du bist abhängig von den Entscheidungen der Fondsmanager, die den Fond betreuen und musst darauf vertrauen, dass es sich um fähige Personen handelt und dass ihre Anlage-Strategie zu der deinen passt. Nicht selten kann es vorkommen, dass sich die Kapitalgesellschaften verspekulieren bzw. die Marktentwicklung schlichtweg anders verläuft, als gedacht. In einem solchen Fall kann auch ein Fonds als risikoärmere Geldanlage einen negativen Verlauf nehmen und ist vor Verlusten nicht gefeit, die am Ende auch du zu tragen hast.

Die Gebühren für die Ausgabe von Fonds an die Anleger (Ausgabeaufschläge) sind im Vergleich zu anderen Anlagevarianten wie z.B. Aktien relativ hoch, so dass sich Fonds finanziell besser lohnen für mittelfristige bzw. langfristige Anlegepläne. Hinzu kommt, dass Einnahmen aus Fonds von Privatanlegern natürlich auch versteuert werden müssen als Einkünfte aus Kapitalvermögen und die Einnahmen dadurch weiter geschmälert werden.

Die meisten Fondarten sind nur dann finanziell besonders reizvoll, wenn auch die Märkte ohnehin im Aufwärtstrend sind. In Abwärtsphasen oder bei Seitwärtstrends, sind die zu erwartenden Gewinne entsprechend geringer. Wie du bereits im Artikel A wie Aktien‘ erfahren hast, liegt dies an dem Zusammenhang zwischen Ertrag und Risiko.

FAZIT: Du siehst, wie überall gibt es auch bei Fonds sowohl Vorteile als auch Nachteile für dich als Anlegerin. Letzten Endes liegt es an dir die Vorteile und Nachteile gegeneinander aufzuwiegen und für dich ganz persönlich zu entscheiden, ob eine Geldanlage in Form von Fonds für dich in Frage kommt oder nicht. Generell ist ein Fond jedoch gut geeignet für vorsichtige Anlegerinnen und in meinen Augen überwiegen die Vorteile. Übermäßige Erträge darfst du indes von Fonds nicht erwarten, doch gerade in der aktuellen Niedrigzinsphase kann dir dies ohnehin auch kaum eine andere Anlageform versprechen.  Außerdem kannst du auch bei der Wahl der Art deines Fonds und der Entscheidung für aktive oder passive Varianten zusätzlich Einfluss ausüben auf die Gewichtung der Gewinnaussichten versus der Risiken deiner Anlage.

Was passiert beim Kauf von Fonds?

Wenn du dich bei einem Fond einkaufst, erwirbst du mit deiner Einlage Anteile (in Form von Anteilsscheinen) am gesamten Fondsvermögen in Abhängigkeit der Höhe deiner Lage zum ganzen Fondsvermögen. Dadurch beteiligst du dich ebenfalls an den Gewinnen (z.B. aus Dividenden, Kursgewinnen oder Zinsen) sowie an den Verlusten, die der Fond erwirtschaftet.

Wo und wie kann ich einen Fond kaufen?

Um dein Geld in einen Fond anlegen zu können, benötigst du zuerst einmal ein Wertpapierdepot. Wie du an dieses Depot kommst und weitere nützliche Basisinformationen, findest du in diesem Artikel.

Da Fonds in vielen Bereichen Aktien ähneln bzw. viele Fonds in Aktien anlegen, hilft es dir sicher weiter, auch alles Wissenswerte darüber zu erfahren. Diese Infos findest du in meinem Artikel ‚A wie Aktien‘.

 Aufgabe für Macherinnen:

Du kennst das Spiel bereits und deine Freundin oder Mutter wird es dir sicher danken, denn durch dich lernt auch sie gleich noch etwas Sinnvolles dazu: Erkläre ihr in drei kurzen Sätzen, was Fonds sind und wie sie funktionieren – natürlich wie immer ohne oben zu spicken!

Ich wünsche dir eine erfolgreiche Reise!


TIPP: Mehr über Fonds kannst du in verschiedenen Büchern lernen.
Hier keine kleine Zusammenstellung guter Lektüre: 

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